Fachvorträge 2021

Bild mit freundlicher Genehmigung von Bianca Drüge

EEH Deutschland e.V. Themenreihe 2021

“Alles heile Welt, oder was?“

Familie krisenfest und zukunftsfähig auf der Basis von Bindung

Corona verhinderte in den Jahren 2021/22 ein Präsenztreffen, daher boten wir Online eine EEH Deutschland e.V. Themenreihe 2021. Diese richtete sich an EEH Fachpersonen, Fachpersonen aus dem pädagogischen- und dem Gesundheitsbereich, sowie an Familien und Interessierte.

In dieser Themenreihe wendeten wir uns thematisch der Familie zu. Wir warfen einen genaueren Blick darauf, was eine krisenfeste und gleichzeitig zukunftsfähige Familie ausmacht. Das System Familie wurde auf Basis der Bindungsorientierung aus verschiedenen therapeutischen Ansätzen beleuchtet.

Damit sich die Vorträge in dieser außergewöhnlichen Zeit in den herausfordernden Alltag integrieren ließen, teilten wir die Vortragsreihe auf das gesamte Jahr auf. An vier Einzelterminen konnten die Teilnehmer*innen für ca. 2 Stunden in den jeweiligen Vortrag eintauchen und mit den Referenten in direkten Dialog treten.

Der Preis betrug 20 Euro für Vereinsmitglieder, 25 Euro für Nichtmitglieder.

Nach erfolgtem Zahlungseingang erhielten die Teilnehmer*innen eine Bestätigung mit dem Zugangslink an die bei der Buchung angegebenen Emailadresse.

Hinweis: Es werden alle Vorträge aufgezeichnet, um sie ggf. zu veröffentlichen. Wer nicht möchte, dass sein Bild veröffentlicht wird, stellt seine Kamera aus und verwendet ein Pseudonym anstelle seines Namens, der dann im Video angezeigt wird.

Rückfragen können stets an verwaltung@eeh-verein.de gerichtet werden.

Details zu den Vorträgen

Wie tiefe Vertrautheit in Partnerschaften gelingt

Mut zur Liebe – Den verletzten inneren Kindern eine Stimme geben

Nach wie vor werden laut Statistischem Bundesamt jährlich ein Drittel aller Ehen geschieden. Was diese nüchterne Zahl nicht wiedergibt ist, wie das Fundament einer gelingenden Liebesbeziehung geschaffen werden kann und welche Not und welches Leid sich hinter Trennungen oder in zum Stillstand gekommenen Partnerschaften bis hinein in den Familienkontext verbergen. Paararbeit und Paartherapie hat in Deutschland sehr zugenommen. Paare holen sich Hilfe und Unterstützung, um krisenhafte Partnerschaften zu retten, Fehler aus vergangenen Partnerschaften nicht zu wiederholen oder um, das betrifft insbesondere junge Paare, die Fehler ihrer Eltern nicht zu wiederholen.

Das Fundament einer Liebesbeziehung können wir stärken, wenn wir die Intimität im partnerschaftlichen Austausch verbessern. Das verlangt Mut – denn die durch frühe Liebesdefizite verletzten inneren Kinder beeinflussen das erwachsene partnerschaftliche Liebesgeschehen in hohem Maße.

Mit unserem Vortrag wollen wir verständlich machen, wie Paare diesen verletzten inneren Kindern eine Stimme geben, welche Kraft und Heilungschance damit verbunden ist und wie dadurch Liebe, Intimität und Vertrautheit in der Partnerschaft wachsen und gefestigt werden kann.

Barbara Röser ist Paar- und Sexualtherapeutin mit eigener paartherapeutischer Praxis in Wiesbaden. Ausgebildet als Sozialpädagogin und im paartherapeutischen Verfahren der Paarsynthese arbeitet sie seit über 25 Jahren mit Paaren in ihrer Praxis, aber auch in Seminaren und in der Fort- und Weiterbildung für Paartherapeuten. Sie ist Lehrtherapeutin für Integrative Paartherapie und Paarsynthese sowie zusammen mit ihrem Ehemann in der Weiterbildungsleitung der Deutschen Gesellschaft für Integrative Paartherapie und Paarsynthese. Zudem zahlreiche Vorträge, Veröffentlichungen und Buchautorin.

http://www.paartherapie-wiesbaden-roeser.de/

Udo Röser ist Sucht-, Paar- und Sexualtherapeut und hauptberuflich therapeutischer Leiter einer Reha-Fachklinik zur Behandlung von Suchterkrankungen. Studien der Sozialpädagogik, Soziologie, Geschichte und Philosophie. Ausgebildet im psychotherapeutischen Verfahren der Gestalttherapie und im paartherapeutischen Verfahren der Paarsynthese, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeut, Lehrtherapeut für Integrative Gestalttherapie und Integrative Paartherapie und Paarsynthese. Zudem zahlreiche Vorträge, Veröffentlichungen und Buchautor.

 

Eltern der Zukunft

In den letzten Jahrzehnten gibt es eine Fülle von wissenschaftlichen Nachweisen für die zentrale Bedeutung der elterlichen Beziehungsqualität, um die psychische und körperliche Gesundheit unserer heranwachsenden Säuglinge und (Klein-) Kinder zu gewährleisten.

Was braucht es, um in einer postmodernen Welt – mit all ihren Möglichkeiten und ihrer Entscheidungsvielfalt als werdende Mutter und junger Vater einen stimmigen Weg im Zusammensein mit dem eigenen Kind zu finden? Was müssten angehende Eltern heute lernen, um den zentralen Grundbedürfnissen nach Autonomie und Bindung ihrer (Klein-)Kinder gerecht zu werden zu können? Braucht es überhaupt eine „Elternschulung“, in der die zukünftigen Kindesbegleiter etwas über Emotionsregulation, Berührungskunst oder Selbstfürsorge in der Elternschaft lernen?

Thomas Harms wird in seinem Vortrag die Ansicht vertreten, dass die herausfordernde und hochkomplexe Tätigkeit als Eltern eine systematische Vorbereitung und Anleitung benötigt. Diese Schulung der Eltern muss mehr sein, als reine Vermittlung von theoretischem Eltern-Know-How. Vielmehr muss es im Rahmen dieser bindungsbasierten Elternschulungen für die Eltern der Zukunft um die Vermittlung einer tieferreichenden Körper- und Beziehungsintelligenz gehen.

Im Vortrag wird Thomas Harms zeigen, wie wir angehende Mütter und Väter mit den Konzepten der EEH darauf vorbereiten, dass sie in Zeiten heftiger Emotionen, Konflikten und Herausforderungen im täglichen Miteinander standhalten – und hinreichend authentische Eltern der Zukunft sein können.

Thomas Harms ist Dipl. Psychologe, Körperpsychotherapeut und Babytherapeut. Er ist seit über 25 Jahren in der Frühprävention, Krisenintervention und Körperpsychotherapie mit Erwachsenen, Säuglingen und Kleinkindern tätig. In Bremen leitet er das Zentrum für Primäre Prävention und Körperpsychotherapie (ZePP). Thomas Harms ist außerdem Begründer der Emotionellen Ersten Hilfe (EEH).

http://thomasharms.org/

Gute Eltern sein! – Aber wie geht das eigentlich?

Anhand der Analyse kurzer Videoaufnahmen aus familiären Alltagssituationen wird erkennbar, was Kinder für ihre Entwicklung brauchen und was „gute Eltern“ – meist intuitiv – tun, um die Kinder darin zu unterstützen. Wie geht das eigentlich genau – eine gute Bindung zum Kind aufbauen? Wie entwickeln sich Selbstvertrauen, soziale Kompetenzen, die Sprache und wie werden diese Aspekte im Alltag von Vater und Mutter unterstützt. Oft sind es kleine unbewusste Verhaltensweisen, die große Wirkung entfalten. Freuen Sie sich auf eine kleine Entdeckungsreise, Bekanntes mit neuen Augen zu betrachten.

Markus Bach

Dipl. Pädagoge
Systemischer Supervisor und Coach
Systemischer Berater und Familientherapeut (DGSF)
Lehrender für systemische Beratung und Therapie (DGSF)
Lehrender für Marte Meo (lic. Supervisor bei AARTS)
Leiter des Marte Meo Instituts für Entwicklung und Interaktion

http://www.martemeoinstitut.de/

Zwei gegen einen oder zwei für einen?

Förderliche und hemmende Kommunikation in der Mutter-Vater-Kind-Triade.

Die Forschung zeigt, dass schon sehr kleine Babys kompetent in der Triade Mutter-Vater-Kind kommunizieren können. Kooperative Triaden fördern die soziale Entwicklung und geben dem Baby Sicherheit und Einbettung. Dauerhaft dysfunktionale Triaden hingegen verwirren das Baby, was es körpersprachlich ausdrückt. Sein System kann die widersprüchlichen Signale von Nähe und versteckter Feindseligkeit nicht interpretieren. Aus diesem Grund ist die Arbeit mit der ganzen Triade zielführend und entlastend für alle. Mit wenigen einfachen Fragen können Eltern an ihr eigenes Erleben in der Triade herangeführt werden. 

Gabriella Selva

Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin
EEH-Therapeutin