Fachtag 2024 des EEH Verein Deutschland e.V.
GEWALT UNTER DER GEBURT
NEUE WEGE GEHEN
Prävention – Unterstützung – Begleitung
Wir danken allen von Herzen,
die diesen Fachtag zu einem gelungenen, informativen und herznahen Ereignis haben werden lassen.
Wir danken
- Thomas Harms, der im Vorwort ehrliche Tatsachen angesprochen hat, wie Eltern sie uns in EEH-Begleitungen immer wieder mit großer Not erzählen. Damit hat er den Raum für die Notwendigkeit einer neuen geburtsbegleitenden Kultur geöffnet – Es ist an der Zeit, NEUE WEGE zu GEHEN.
- unseren Referentinnen und Referenten, die mit ihrer großen fachlichen Kompetenz das bedeutsame Thema der achtsamen und feinfühligen Begleitung eindrucksvoll und lebendig vermittelt haben. Dabei wurde deutlich, dass die Feinfühligkeit alleine schon die Ausdrucksweise, wie wir werdenden Eltern und ihren Kindern begegnen betrifft – ebenso bedeutsam ist eine mit Mutter und Baby fein abgestimmte Berührungsqualität. Dabei wurde auch aufgezeigt, wie diese Vorgehensweise auch im klinischen Setting und unter schwierigeren Umständen noch gewährleistet werden kann.
- allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie haben wesentlich (=mit ihrem ganzen Wesen) und ihrem Einbringen, ihren Fragen, ihren Dialogen auch in den Pausen dazu beigetragen, dass dieser Fachtag ein informatives, ansteckendes und herzberührendes, Ereignis wurde.
- allen Mitgliedern des Vereines – ohne die eine solche Arbeit schon alleine finanziell nicht möglich wäre. Herzlichen Dank auch für das „Werbung weiterverteilen“.
- Und wir danken auch an alle Mitgestalter, die diesen herrlichen Fachtag ermöglichten. Ganz besonderen Dank gilt hier Jutta und Jürgen Pipper, die mit großem Engagement den Fachtag zu dem gemacht haben, was er geworden ist.
Wir alle haben Anteil daran, dass sich „ein Herz für eine friedvollere Zukunft“ vermehren kann!
Herzlichen Dank
Ihr/Euer Vorstand des EEH Verein Deutschland e.V.
Gewalt unter der Geburt – Neue Wege gehen
Prävention, Unterstützung, Begleitung
Gewalt unter der Geburt ist ein Thema von großer Relevanz und Dringlichkeit. In unseren Emotionelle-Erste-Hilfe-Praxen begegnen uns immer wieder Eltern, die von überwältigenden oder gewaltvollen Geburtserfahrungen berichten. Bleiben diese unverarbeitet, können sie die Eltern-Kind-Beziehung nachhaltig beeinträchtigen – ein freud- und friedvolles Miteinander wird deutlich erschwert. In weiterer Folge können auch Bindungsbeziehungen im späteren Leben der betroffenen Personen darunter leiden. So wird ihre prägende Auswirkungen auch im gesellschaftlichen Miteinander nicht ohne Folgen bleiben.
Wann wird eine Geburt als überwältigendes Ereignis erlebt?
Gründe hierfür sind vielseitig: so können individuelle biographische Erfahrungen verhindern/erschweren, dass Belastungsfaktoren, Informationen und Geschehnisse angemessen aufgenommen und verarbeitet werden können – selbst scheinbar einfache Situationen können in solchen Momenten überwältigendes Erleben auslösen.
Ferner können Geburtsbegleitungen überwältigend erlebt werden, wenn z.B.
- Eltern sich nicht gesehen oder verstanden fühlen,
- Eltern sich nicht genügend über eine anstehende Untersuchung/Intervention aufgeklärt fühlen,
- Untersuchungen und Handlungen ohne Wissen und Einverständnis der Eltern ausgeführt werden.
Gelingende Erfahrungsberichte aus der Praxis
Im Rahmen dieses Fachtages werden unsere Referentinnen und Referenten Ansätze und Wege vorstellen, um Gewalt unter der Geburt zu erkennen, zu verhindern und Betroffenen zu helfen. Sie berichten anhand ihrer langjährigen klinischen und außerklinischen Erfahrung, wie kleine Änderungen im Umgang mit den Eltern in diesem vulnerablen peri- und postnatalen Zeitraum Großes bewirken können.
Der Fachtag findet am Samstag, den 28. September 2024 (9:30 Uhr bis ca. 17:30 Uhr) in der Jugendherberge in Mainz statt.
Die Anschrift lautet:
Rhein-Main-Jugendherberge
Otto-Brunfels-Schneise 4
55130 Mainz
Der Preis beträgt 60,00 Euro für Vereinsmitglieder / 90,00 Euro für Nichtmitglieder.
Die Verpflegung ist im Preis inbegriffen.
Nach erfolgtem Zahlungseingang erhalten Sie eine Bestätigung an die bei der Buchung angegebene Emailadresse.
Noch ein Hinweis: am Abend zuvor findet unsere Mitgliederversammlung ebenfalls in der Jugendherberge statt. Bei Teilnahme in Präsenz, bitte an rechtzeitige Zimmerreservierung denken. (Mail: tourist@mainzplus.com; Tel.: +49 (0) 6131 – 242 888)
Rückfragen können an verwaltung@eeh-verein.de gerichtet werden.
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Details zu den Vorträgen
Beziehungsbühne Geburtsraum –
die Bedeutung achtsamer Kommunikation für das Gelingen der Geburt
Eine Geburt ist in vielerlei Hinsicht und für alle Beteiligten ein ganz besonderer Moment, der von Vorfreude, Erwartung, und auch von Anspannung und Ängsten gekennzeichnet sein kann.
In kaum einem anderen Lebensbereich spielt die Kommunikation zwischen und unter den Eltern und den professionell Begleitenden (und vor allem auch mit dem Kind) eine so herausragende Rolle.
Das bezieht sich auf alle Ebenen einer achtsamen Kommunikation: natürlich auf das gesprochene Wort und ebenso auch auf nonverbale Kommunikationselemente und auf positive Gedanken.
Prof. Dr. Sven Hildebrandt geht an vielen praktischen Beispielen auf die Bedeutung dieser Elemente, auf Begrenzungen und Gefahren in der Kommunikation ein.
Prof. Dr. med. Hildebrandt
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Professor für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
an der Hochschule Fulda –
University of Applied Sciences
Past-Präsident der Internationalen Gesellschaft
für prä- und perinatale Psychologie
und Medizin (ISPPM)
Präsident der Dresdner Akademie für
individuelle Geburtsbegleitung (DAfiGb)
EEH in der Klinik: „Yes we can!“
Bindungsförderung für Familien von Anfang an.
Mit der EEH wurde in den vergangenen 8 Jahren ein körperpsychotherapeutisches Modell in ein öffentliches Gesundheitssystem implementiert, das sowohl in der Bindungsförderung, der Krisenberatung als auch in der babyzentrierten Trauma-Begleitung Einsatz findet.
Das Ziel der Arbeit ist es, durch spezifische Körperinterventionen und die Auswertung des körperlichen Subjekterlebens die Bindungsbereitschaft und die Feinfühligkeits-Fähigkeit der Eltern gezielt zu stärken.
In der klinischen Arbeit kann sie gut in der Schwangerschaftsvorsorge, der Geburtsbegleitung, in der nachgeburtlichen Entwicklungsberatung und als Ergänzung zu psychologischen und psychiatrischen Therapien genutzt werden.
Elisabeth Profanter stellt uns dieses wertvolle Projekt vor und lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben – zudem präsentiert sie das Buch „Emotionelle Erste Hilfe in der Klinik“, in dem sie zusammen mit Barbara Walcher und Thomas Harms als Autorin mitgewirkt hat.
Bonding nach Kaiserschnitt – nur Kuscheln?
Um ihren eigenen Weg gehen zu können, brauchen Kinder von Anfang an emotionale Sicherheit.
Babys sind empfindsam, wahrnehmend und hochgradig sozial. Sie besitzen ein feines Gespür dafür, ob ihre primären Bedürfnisse nach Halt, Körperkontakt und sozialer Eingebundenheit beantwortet werden oder nicht.
In meiner Tätigkeit im Rahmen von Geburt und Wochenbett war es mir ein Bedürfnis zu hinterfragen, warum manche Babys mit einem Gefühlsausbruch auf diese Welt kommen, der sich dramatisch in ihrem Gebrüll, ihren heftig um sich schlagenden Armen und Beinen, ihrer Mimik und ihrer Hautfarbe ausdrückt. Andere Babys scheinen gleich nach der Geburt zufrieden, ruhig und neugierig zu sein.
Ausgangpunkt für unser Projekt des frühen Hautkontakts bei Sectio im Bethesda Spital Basel waren die unbefriedigenden Verlegungen von gestressten Neugeborenen mit einem Atemnotsyndrom.
In meinem Vortrag möchte ich die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung einer modernen Geburtshilfe in Bezug auf das Bonding darstellen. Wie gelingt es uns, den Fokus nicht nur auf das Tun, sondern auch auf das Fühlen zu richten?
Welche Voraussetzungen begünstigen ein sicheres Bonding?
Hier ein Link zu seinem Projekt – „Früher Hautkontakt bei Sectio-Geburt“ mit weiteren Themen wie Projektbeschreibung/Resultate etc. falls sich jemand einlesen möchte…
https://www.eltern-kind-bindung.net/projekt/
Dr. med. Cyril Lüdin
Facharzt für Kinder und Jugendliche FMH
Verantwortlicher Pädiater am
Bethesda Spital, Basel
Kinderarztpraxis in Muttenz (CH)
Fachberater für Emotionelle Erste Hilfe
Wenn alles anders kam – EEH nach überwältigender Geburtserfahrung
Für die meisten Eltern stellt das Geburtserlebnis eine nachhaltige Erfahrung dar, die sich auf das Familienleben dauerhaft auswirken kann – stärkend oder auch schwächend. Ernst genommen und angemessen begleitet lösen sich Nachwirkungen wie Spannung, Selbstzweifel und vor allem Bindungshindernisse oft in kurzer Zeit und die Eltern erleben das ersehnte, zunehmend entspannte Verhältnis mit ihrem Kind.
Mechthild Deyringer spricht über:
- Definition und Ursachen für perinatale Traumatisierung
- Wirkung auf das Autonome Nervensystem und die Bindungsbereitschaft
- Prävention und stabilisierende Elemente
- Emotionelle Erste Hilfe als Kurzzeitbegleitung nach traumatischer Erfahrung rund um die Geburt
- Selbstfürsorge für die BegleiterInnen
Darüber hinaus lässt sie uns ein Stück an ihrer Zusammenarbeit mit Eva Reich teilnehmen, die im Kontext der Emotionellen Ersten Hilfe als Pionierin der frühen Familienbegleitung gesehen wird. Eva Reich hätte in diesem Jahr ihren 100-sten Geburtstag gefeiert und gilt als eine Wegbereiterin der natürlichen Geburt.
Mechthild Deyringer
Staatlich anerkannte Physiotherapeutin,
Heilpraktikerin, Autorin
Fachberaterin, Dozentin und Supervisorin für
Emotionelle Erste Hilfe
Ausbildung und Lehrberechtigung für
Schmetterlingsmassage durch Eva Reich
Weiterentwicklung der „Schmetterlingsmassage“
zu „Bindung durch Berührung“
in Zusammenarbeit mit Thomas Harms
Seit 2003 Leitung von
beruflichen Fortbildungskursen
Seit 1981 Begleitung von Eltern und Babys
in eigener Praxis.